Die Geschichte des Zechenwesens

Man muß bedenken, daß der Jugendliche früher relativ wenige Möglichkeiten gehabt hat, sich einer Gemeinschaft anzuschließen.
Gerade die Leute in der Landwirtschaft hatten es besonders schwierig und hier besonders die Knechte und Mägde, denn sie hatten weder Aufstiegsmöglichkeiten (zumindest nur in sehr begrenztem Maße) noch konnten sie so ohne weiteres heiraten. Für diese Menschen war daher die Zeche im Prinzip die einzige Möglichkeit einer Gemeinschaft.
Die Zechen spielten im Innviertel immer eine besondere Rolle. Waren es in den Städten ehedem die "Zünfte" und "Gilden", so waren es auf dem Lande die Zechen, in denen sich Gleichgesinnte zu gemeinsamen Tun zusammenfanden.
Diese Zechen lassen sich bis in das 17.Jahrhundert zurückverfolgen. Es ist dies jedoch sehr schwierig, da es fast keine Aufzeichnungen gibt über das Entstehen des Zechenwesens bzw. Unterlagen vorhanden sind von Gründungen einzelner Zechen. Die Zechen hatten also keine schriftlich festgelegten Statuten bzw. Ordnungen, was eben wiederum zu Komplikationen zwischen einzelnen Zechen führen konnte. Gleichzeitig muß aber gesagt werden, daß sich die "Zechbuam" nach gewissen Regeln (oft relativ strengen Regeln) zu halten hatten, die jedoch nur mündlich überliefert wurden.
Mit Sicherheit kann man aber sagen, daß es um 1800 schon relativ viele Zechen gegeben hat. Auch in Andrichsfurt, meiner Heimatgemeinde gab es um dieser Zeit schon drei solcher Zechen:
Die "Haselberger", die "Steinbodner" und die "Krammerer".  Die Krammerer Zeche, als die älteste in der ganzen Umgebung soll bereits vor 1750 bestanden haben. Man kann daher sicherlich leicht verstehen, daß die Krammerer bei "Kirtagen" oder Hochzeiten immer den "ersten Tanz" hatten.
Es ist schade, daß es nur sehr wenig Bildmaterial über die Krammerer Zeche gibt, so war es mir z.B. unmöglich Fotos, die bereits vor 1900 gemacht wurden aufzutreiben. Ab 1900 war es für die Zechen jedoch Gang und Gebe, daß man sich fotografieren lies.

Die Krammerer Zeche um 1920

 

Zu dieser Zeit waren die eingangs erwähnten Herrn Josef Stöger und Johann Großpointner bereits Mitglieder dieser Zeche.:
Stöger - 3. Reihe dritter v. links     Großpointner - 2.Reihe zweiter v. rechts